November 28, 2017

Meine liebsten Strickbücher 1 - Ganseys


Die liebe Domic von http://domicspinnwand.blogspot.de hat kürzlich auf ihrem Blog eine Liste ihrer zehn liebsten Strickbücher gepostet. Weil ich es ja nicht lassen kann, habe ich ein Foto meines Strickbuchregales gezeigt. Dann kam die Frage, was denn meine liebsten Bücher sind. Und das ist gar nicht so einfach. Ich habe so viele tolle Bücher, das ich das thematisch unterteilen muss.

Also: Meine liebsten Strickbücher 1 - Ganseys

Ich finde ja die klassischen Fischerpullover toll, obwohl der Schnitt - seien wir mal ehrlich - kein bisschen vorteilhaft ist. Aber der Zweck der Pullover war ja auch nicht, vorteilhaft und schick zu sein. Sie sollten warm und praktisch sein und das sind diese Pullover definitiv.
In meinem Besitz befinden sich mindestens acht Bücher die sich komplett oder zu einem Großteil mit Ganseys beschäftigen (ja, ich mag sie, die Ganseys!). Manche gefallen mir nicht so gut, wie z.B. das von Beth Brown-Reinsel (Knitting Ganseys). Liegt vielleicht daran, dass es schon etwas älter ist und die Muster NOCH kastiger sind, als ihn den moderneren Büchern. Hier habe ich jetzt mal fünf Bücher ausgewählt, die ich gerne raushole und blättere. Die Bücher stehen in keiner besonderen Reihenfolge.

Cables, Diamonds, Herringbone.
Secrets of Knitting Traditional Fishermen's Sweaters von Sabine Domnick

 


Bei diesem Buch habe ich erst später gemerkt, dass es die englische Übersetzung eines deutschen Buches ist. Macht nix, lässt sich gut auf Englisch lesen.
Domnick startet mit einem kurzen geschichtlichen Überblick und steigt danach direkt in die Konstruktion eines Ganseys ein. Hier gibt sie alle Maße die ein Stricker jeder Masse (sorry, Kalauer) benötigt, um seinen Gansey zu stricken. Gefolgt wird das Kapitel mit einer kurzen, bebilderten Anleitung.

Dann folgen sieben Strickmuster, von denen ich mir eins schon ausgesucht habe, um es mir mal selbst zu stricken:



Als Abschluss folgt eine kleine aber sehr feine Musterbibliothek mit der man sich jeden beliebigen Pullover selbst zusammenstellen kann. Und das für mich wichtigste: Es ist auch ein Alphabet enthalten, um die Pullover zu personalisieren. Das habe ich für den Pullover meines Sohnes benutzt (den er jetzt nicht anziehen will. Menno)

Cornish Guernseys & Knit Frocks von Mary Wright

 



Das ist ein Klassiker unter den Büchern über Fischerpullover. Es befasst sich ausschließlich mit der Geschichte der Ganseys in Cornwall. Der geschichtliche Teil ist überaus informativ und spannend zu lesen (finde ich, aber ich liebe so geschichtliches Zeug). Die Anleitung für einen Gansey ist eher spartanisch gehalten und findet sich am Ende des Buches. Die Autorin geht davon aus, dass die Strickerin sich mit Hilfe der Mustersammlung im Buch "ihren" Gansey selbst zusammenstellt.
Ehrlich gesagt - ich habe meine Probleme mit der Anleitung gehabt, aber auch hier sind die Muster das, was ich besonders spannend finde und die allgemeine Anleitung habe ich ja in Sabine Domnicks Buch. Dieses hier liebe ich wegen der Vielzahl an historischen Fotos und Hintergrundinformationen.

Ach übrigens, den Klassiker von Gladys Thompson habe ich natürlich auch. Aber ich fand das obige Buch schon schwierig, der Thompson funktioniert für mich nur zur Inspiration. Und ich halte mich für eine gute Strickerin.

Dutch Traditional Ganseys von Stella Ruhe

 


Dieses Buch ist ein totaler Zufallsfund auf Amazon. Die Niederländerin Stella Ruhe ist den Spuren der Fischerpullover in den Niederladen gefolgt und hat dieses umfangreiche Buch dazu geschrieben (und einen zweiten, ebenso schönen Band, den ich auch besitze). Auch Ruhe beginnt mit einem geschichtlichen Überblick, dabei stellt sie die These auf, dass die Fischer eines Ortes Pullover mit bestimmten Mustern trugen und sich so als Einheit von den Fischern anderer Orte unterschieden. Ich bin nicht sicher, wie weit ich dieser Theorie folgen möchte, dass es sowas wie "Dorfganseys" gibt. Ruhe hat viele Fotos und Originalpullover studiert und ausgewertet und baut ihr Buch auf diese Weise auf.

Nach einer sparsamen Einführung darein, wie Ganseys gestrickt werden, folgt eine riesige Fülle von Mustern, die nach den Orten sortiert sind, in denen sie hauptsächlich aufgefunden wurden. Das sind alleine Pullover aus vierzig Orten, teilweise gibt es mehr als einen Pullover pro Ort.
Alle Muster geben die Musterschrift wieder, eine Abbildung des Originalfotos, Maße und verwendetes Garn des nachgestrickten Musters und eine Maschenprobe. Die Musterschrift ist ziemlich klein, ich habe sie mir abgeschrieben, damit ich mich nicht so anstrengen muss. Zusätzlich gibt es eine Zeichnung des Designs, die ich persönlich als sehr hilfreich empfinde.


Aus diesem Buch habe ich den ersten Gansey für meinen Sohn gemacht, den hat er sogar mal angezogen. Leider durfte ich kein Foto davon machen. Dies ist das Modell: 


Das Buch ist der Stöberfundus schlechthin für mich. Ich nehme es regelmäßig in die Hand, ebenso wie den zweiten Band und blättere, stöbere, stelle Muster zusammen. Einfach toll. Aber auch hier würde ich sagen, mit der Anleitung allein aus dem Buch kann man keinen Pullover daraus nachstricken. Jedenfalls nicht ohne weiters.

Strickmuster der Seefahrer von Luce Smits

 


Dieses Strickbuch ist von einer französischen Designerin geschrieben und mir zufällig in meinem liebsten Wollgeschäft in die Hände gefallen. Ich fand es sehr interessant, dass eine Frau, die in Antwerpen geboren wurde und im Krieg nach England fliehen musste, über britische Strickpullover schreibt. Die Jahre ihrer Kindheit scheinen sehr einprägsam gewesen zu sein.
Obwohl das Buch englische Strickmuster zum Thema hat, beschäftigt sich der geschichtliche Abriss hier mit der Dorschfischerei der Fischer vom Festland. Er ist eher kurz und weniger interessant.
Was mir an diesem Buch gefällt ist, dass Smits keine traditionellen Fischerpullover entwirft, sondern die klassischen Formen und Muster aufgreift und daraus neue, aufregende Muster erstellt, die trotzdem ihre Herkunft merken lassen. Es gibt auch die traditionellen Muster, aber sie sind in der Minderzahl. Dafür gibt es Jacken, Mützen, Schals in Fülle. Einen Pullover habe ich schon im Auge, der mit der Linie der fünfziger Jahre spielt. Und dann ist ja diese Jacke "Zen Tokio", die ist einfach traumhaft.
Dummerweise sind die Stücke alle in dunklem Garn gearbeitet und die Hintergründe sind teils auch recht dunkel. Darum kann ich von dieser Jacke kein Foto machen. Dafür gibt es das dezent verwackelte Bild von Eddystone Rocks:


Sorry. Ich bin etwas wackelig mittlerweile. Sollte mal was essen, hm?

Dieses letzte Buch ist mein Neuestes Gansey-Buch. Es hat am wenigsten mit dem althergebrachten Gansey zu tun, ist aber sicherlich das spannendste Buch von der Verwendung der Muster und der Umsetzung der Anleitungen her. Im Gegensatz zu allen anderen Büchern wird in diesem Buch übrigens jeder Pullover und jede Jacke in einzelnen Teilen gearbeitet und danach zusammengenäht. Ich weiß nicht, ob der Grund sein mag, dass Smits als Designerin Konfektion entwirft oder ob sie das aus Gründen der Stabilität macht, dazu habe ich im Buch nichts gefunden.

So. Fünf Bücher über Fischerpullover. Im Augenblick ist das eines der Strickthemen, die mich aus irgendeinem Grunde am stärksten interessieren. Warum das so ist - ich weiß es nicht. Vielleicht, weil sie so vielfältig sind. Ach ja, falls jemand die Fischerpullover der Aran-Inseln vermisst - dazu habe ich separate Bücher....